Sony INZONE H7 im Test – ein Gaming-Headset von Sony für die Playstation

Gaming-Kopfhörer gibt es inzwischen in allen Farben, Formen und Designs. Mancher Hersteller ist noch immer der Meinung, dass viel Bling-Bling das Maß der Dinge bei einem Gaming-Headset ist. Andere setzen auf das klassische Äußere und verzichten auf jegliche Spielereien. Wenn aber Sony selbst ein Headset für die Playstation designt, dann erwartet man genau das, was einem mit dem Öffnen der Verpackung auch ins Auge springt. Das Sony INZONE H7 passt auf den ersten Blick zumindest optisch sofort zur Konsole. Ob das aber auch klingt, wird der folgende Test zeigen.

Was haben wir denn da?

Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck, sagt ein altes Sprichwort. Und so entscheidet bei vielen Geräten, egal ob das nun ein Gaming-Kopfhörer ist oder ein Kaffee-Vollautomat, der erste Kontakt darüber, ob man sich sofort damit anfreunden kann. Und dabei hat man noch keinen Ton gehört oder die Funktionen getestet, allein die Optik und Haptik sind ausschlaggebend. So erging es mir auch mit dem INZONE H7.

Mein erster Eindruck von der Optik war tatsächlich gepflegte Langeweile. Schlichtes weißes Kunststoff-Design und schwarze Polster. Ich hatte dabei halbierte Eier vor dem geistigen Auge, zu sehr ähneln sich die Formen von Ohrmuscheln und Hühnereiern. Dazu kommt ein ebensolcher Bügel im gleichen Plastik wie die Ohrmuscheln. Auch die taktile Wahrnehmung hinterließ keinen anderen Eindruck, kurz: Es gab schon viele andere Headsets, die mich auf Anhieb emotional mehr mitgenommen haben.

Aber es gibt auch das Sprichwort, dass der erste Eindruck täuschen kann. Und auch das ist der Sony INZONE H7. Denn die weichen Ohrpolster und das ebenso weiche Polster des Kopfbügels vermitteln sofort den Eindruck von absolutem Tragekomfort. Der Memory-Schaum lässt sich herzhaft knautschen, bringt sich aber sofort wieder in seine ursprüngliche Form. Und hat man das Headset dann das erste Mal auf dem Kopf, ist man tatsächlich überrascht, wie optische Langeweile und Bequemlichkeit beim Tragen doch Hand in Hand gehen können. Dazu kommen einwandfreie Gelenke ohne jegliches Quietschen oder Knarzen und eine saubere Größenverstellung mittels kernigem Raster. Es wird also Zeit, den H7 im Echtbetrieb auf den Zahn zu fühlen.

Das Headset vor dem ersten Einsatz

Das mitgelieferte Dongle wird in den USB-Schacht der PS5 gesteckt und die Konsole erkennt das Headset sofort, der Ton kommt sofort beim INZONE H7 an. Voraussetzung ist allerdings, dass in der Option für den Ton auch die automatische Erkennung für ein Headset aktiviert ist. Ist das nicht der Fall, gibt es Klang weiterhin über die bis dahin übliche Verbindung.

Neben dieser Einstellung sollte man auch zwingend in die 3D-Audio Einstellungen gehen und sich den Klang nach einer der 5 möglichen Vorgaben einstellen. Die Unterschiede sind hier beim Testton nur marginal, aber bemerkbar. Erst mit diesen beiden Einstellungen, könnt ihr auch ein Headset mit 3D Raumklang an der PS5 genießen. Es wird also Zeit, sich dem ersten Game zuzuwenden.

Das INZONE H7 im Game

Da ich schon seit Jahren aus allen möglichen Prügel-Spielen raus bin – meine absoluten Favoriten waren immer Street Fighter auf dem SNES und Virtua Fighter auf dem Saturn – reicht mir für den Test des H7 auch die Demo-Version des neuen Tekken 8, um meine bescheidenen Fähigkeiten ein wenig aufzufrischen. Kurz wird in die Belegung des Pads geschaut, welche Taste welche Aktion auslöst und dann geht es in den Ring. Und schon zu Beginn stresst mich die dudelige Hintergrundmusik. Also noch einmal schnell in den Toneinstellungen des Spiels diese auf ein Minimum reduziert, jetzt kann es endgültig losgehen.

Wie bei einem Prügler üblich, stehen sich die Kontrahenten gegenüber, das Geschehen wird sich damit nur vor dem Gamer abspielen und viel Raumklang wird demnach nicht geboten werden. Aber um einen ersten Eindruck vom H7 zu bekommen, sollten ein paar Runden Sparring ausreichen. Die ersten Schläge und Tritte sitzen, High Kick, Haken, Low Kick und der Gegner liegt am Boden. Der Klang ist in den Mitten und Höhen einwandfrei, aber ich vermisse den Bass. Ja, tiefe Töne sind vorhanden, aber mir fehlt hier tatsächlich die akustische Intensität und Begleitung, die die Grafik auf dem Bildschirm vermittelt. Der Ton hinkt dem Bild hinterher. Ziehe ich zum Vergleich den Audeze Maxwell heran, war auch dieser kein Gaming-Headset, welches mit Bässen alles dominiert hat. Aber der Maxwell ist eben perfekt abgestimmt. Und genau diese Abstimmung oder Ausgeglichenheit fehlt dem INZONE H7 ein wenig.

Auf geht`s zu Gran Turismo. Da sich das Geschehen zweidimensional auf dem Bildschirm abspielt, ist es umso wichtiger, neben allen äußeren Eindrücken auch Fahrzeuge neben sich zu hören, die vielleicht innen vor der Kurve vorbeiziehen wollen. Aber allein der Beginn eines Rennens nimmt mich schon mit. Hier umkurvt die Kamera vor dem Start kurz das eigene Fahrzeug und der Sound wandert dementsprechend 360 Grad um den Spieler. Nur ein kleiner Effekt, aber eben ein cooler, der zeigt, wie Raumklang funktionieren muss.

Ist man erst mitten im Rennen, konzentriert man sich natürlich mehr um das optische Geschehen, denn um das akustische. Auch wenn das bei einem Spiel die Normalität ist, so sorgt der Sound eben erst für Vollständigkeit. Das gilt auch für Gran Turismo. Je nach Fahrzeugtyp entsteht auch durch den Klang der Eindruck von Geschwindigkeit. Die Reifen ballern über die Curbes, in engen Kurven und bei zu späten anbremsen quietschen diese über den Asphalt und suchen nach Haftung. Und je sportlicher der eigene Bolide wird, desto mehr Details offenbart der INZONE H7. Gerade bei den Supersportwagen kommt zu allen umgebenden Geräuschen dann auch noch das Fahrwerk hinzu, welches bei Lastwechseln deutlich zu hören ist. Diese zahlreichen Soundeffekte machen ein Rennspiel erst aus – wenn man sich die Zeit nimmt, einmal darauf zu achten.

Aber auch hier mangelt es dem H7 durchgängig an Tiefton. So klingt der Einschlag in eine Seitenbegrenzung eher nach Matchbox-Auto und auch die Motorengeräusche, auf dessen authentischen Klang die Entwickler so unfassbar viel Zeit verwendet haben, klingen gerade bei den alten US-Modellen zu soft. Wenn da ein V8 Motor brüllt, dann möchte man den auch dementsprechend hören.

Bedienung und Komfort

Ist das Headset mit der PS5 verbunden, mochte ich sofort die simple Bedienung. Ein Drehrädchen unter der linken Ohrmuschel reguliert die Lautstärke, zwei nebeneinander liegende Tasten unterhalb der rechten Muschel verschieben den Ton zwischen Mikrofon und Kopfhörer. Das ist praktisch, wenn man sich online mit Freunden zum Zocken trifft. Da geht es dann manchmal weniger um das Spiel, als vielmehr die Gespräche untereinander. Wird ernsthaft gezockt, regelt man eben das Mikro herunter und den Gaming-Sound hoch. Die beiden weiteren Tasten schalten das Mikro ein und sorgen bei Bedarf für eine Bluetooth-Verbindung. Alles passt also perfekt.

Auch nach einer wieder einmal langen Session Gran Turismo bewundere ich den einwandfreien Komfort des INZONE H7. Wie üblich bleibt es beim Racer nicht bei einem profanen Rennen, wenn ich mir für einen Test wieder die Zeit nehmen kann, ausgiebig zu zocken, dann nutze ich das aus. Und so ergab sich mal wieder eine mehrstündige Session unter einem Headset. Aber auch nach diesem Zeitraum hatte ich keine vor Schweiß tropfenden Ohren oder einen Hitzestau. Klar, es wird warm, aber alles hält sich im Rahmen. Und auch das verhältnismäßig geringe Gewicht von nachgemessenen 319 Gramm ist auf Dauer nicht belastend.

Bluetooth und alles andere

Das INZONE H7 ist wie so viele andere Modelle aber mehr, als nur ein schlichtes Gaming-Headset. Wenn ich das Teil ohnehin auf dem Kopf mit mir herumtrage, kann ich über die Bluetooth-Verbindung doch auch gleich Musik hören und Telefonate führen. Bluetooth ist kein Hexenwerk mehr und auch die Verbindung zwischen dem H7 und meinem Google Pixel Fold steht innerhalb von Sekunden.

Im Auto hörte ich letztens das Album Hyperactive von Saint Chaos und ich wunderte mich, warum meine Mittelkonsole beim Song Who I Am vibrierte? Die Antwort war recht simpel: Der Titel ist dermaßen basslastig, dass meine nicht mehr taufrischen Lautsprecher im Auto diese Wucht an Tieftönen einfach nicht verarbeiten konnten. Zum Gegencheck ließ ich also das Stück noch einmal zu Hause auf zwei verschiedenen HiFi-Systemen laufen, nur mit einem jetzt überragenden Bass. Jedoch gönnt sich das H7 auch bei diesem Song Schwächen beim Tiefton. Der Song klingt aber sonst in allen Lagen ausgeglichen.

Der gravierendste Unterschied zwischen einem klassischen Headset und einem Gaming-Headset ist das Mikrofon. Beim INZONE H7 ist dieses schwenkbar und schaltet sich beim Hochklappen ab. Ein leises Klicken zeigt an, dass das Mikro jetzt stumm ist. Der gummierte Arm macht einen hochwertigen Eindruck und lässt sich bequem in verschiedenen Entfernungen zum Mund platzieren. Aber hier solltet ihr eure Gegenüber befragen. Bei mir war es so, dass je näher ich das Mikro am Mund hatte, gerade S-Laute zischend auf der anderen Seite der Verbindung ankamen. Testet also aus, was euren Gesprächspartner nicht nervt.

Das INZONE H7 ist aber nicht nur an der Playstation einsetzbar, sondern auch am PC. Nimmt man an der Konsole den Sound so, wie er vorgebeben ist, lassen sich mit der Software Inzone Hub am PC verschiedene Profile einrichten. Das wurde aber hier nicht getestet.

Weiterhin maßgeblich bei einem Gaming-Headset ist die Akkulaufzeit. Nichts ist ärgerlicher, wenn der vorher aufgeladene Kopfhörer mitten in der Action schlapp macht. Sony gibt eine Laufzeit von 40 Stunden an, hier musste das H7 im Laufe der Testwoche nicht geladen werden. Verpasst man wirklich einmal das Laden, kann man dennoch weiterspielen. Das USB-Kabel lädt das H7 auch während der Gaming-Session.



Link zum Hersteller: Sony INZONE H7