Teufel CAGE PRO im Test – mehr Technik und jetzt auch mit Bluetooth

Im Januar 2023 hielt ich den Teufel Cage One für einen Test in den Fingern. Im damaligen Fazit zog ich dabei den Vergleich zum fast zeitgleich erschienenen Teufel Zola, bei dem der Cage One aber aufgrund von Verarbeitung und Klang den besseren Eindruck hinterließ. Nun liegt hier lange vor der ersten Pressemitteilung bereits das neueste Model aus dem Hause Teufel, der Teufel CAGE PRO und ich lasse mich überraschen, was Teufel beim neuen Gaming-Kopfhörer alles verändert hat?

Alles neu macht der Mai … oder der September?

Zuerst fällt immer die Optik auf und schon auf den ersten Blick werden die Unterschiede zwischen Cage One und CAGE PRO recht deutlich. Das beginnt bei der Kabelführung. Werden die Kabel zwischen den beiden Ohrmuscheln beim Vorgänger noch unauffällig im Inneren des Gehäuses versteckt, so liegen diese beim neuen CAGE PRO frei. Und nicht nur das, sie erstrahlen obendrein noch im typischen Teufel-Rot, unauffällig geht anders und ist offenbar auch nicht gewollt. Aber es verleiht dem ansonsten schwarzen Headset somit eine coole farbliche Nuance.

Der nächste gravierende Unterschied betrifft ein weiteres Kabel, nämlich das Audio-Kabel. Ist das beim One noch fest in der linken Ohrmuschel verankert, so lässt sich dieses beim neuen PRO an- und abstecken – der erste eindeutige Hinweis auf noch mehr Funktionalität. Denn zum Packungsinhalt gehört dieses Mal auch ein Dongle für die kabelfreie Nutzung des Gaming-Headsets. Dazu später aber mehr.

Auch das Mikrofon wurde verändert. War dieses beim Cage One noch das klassische Schwanenhals-Mikro mit Plopp-Schutz aus Schaumstoff, geht Teufel auch hier einen anderen Weg. Der neue Kommunikator ist nun vollständig gummiert und damit weniger beweglich. Aber das stört beim Tragen nicht im Geringsten. Eine kleine Design-Änderung erfuhren die Ohrmuscheln, statt eines Musters sind die neuen Muscheln einfach glatter Kunststoff, aber Design ist wie immer Geschmackssache.

Der größte Unterschied jedoch sind die zahlreichen Knöpfe, die sich nun am Rand beider Ohrmuscheln des neuen CAGE PRO befinden und die somit auf zahlreiche neue Funktionen schließen lassen. Links befindet sich ein Button für die Stummschaltung des Mikros und ein Drehregler ohne Raster für die Lautstärke des Headsets, soweit also alles bekannt. Spannend hingegen wird es auf der rechten Seite, denn neben dem üblichen Power-Button, mit dem das Headset eingeschaltet wird oder aber Bluetooth gepairt wird, gibt es einen Schieberegler, der zwischen Bluetooth und Dongle wechselt und einen Multifunktionsbutton, der an den Konsolen nur die neue LED steuert, am PC aber nach Belieben belegt werden kann.

Rolle rückwärts

Leuchteten bei den bisherigen Cage Versionen die Teufel-Logos in den Ohrmuscheln, verzichtete man zuletzt beim Cage One auf alle Lichter. Nun aber entdeckt man bei Teufel erneut LED in einem Kopfhörer, die ja vermeintlich immer das klassische von einem Headset für Gamer unterscheiden. Das wäre ja irgendwie vielleicht auch lustig, würde diese LED während des Gebrauchs dann auch in verschiedenen Farben erstrahlen.

Leider kann diese LED aber ohne die Installation des Teufel Audio Center für CAGE PRO nur drei Farben darstellen – Grün beim Anschalten des Headsets, Blau zum Pairen für Bluetooth und Rot während der Nutzung. Dieser ambitioniert Multifunktionsbutton genannte Knopf beherrscht damit genau eine Fähigkeit, nämlich die Regelung der roten LED in drei Helligkeitsstufen bis hin zum Abschalten. Aber man hat bei Teufel zumindest insoweit nachgedacht, diese LED nur auf der Rückseite der Ohrmuscheln anzubringen, so dass beim Gebrauch und damit beim Zocken keine unangenehmen Reflektionen auf dem Bildschirm erkennbar sind.

Wieder top verarbeitet mit fantastischer Laufzeit

Auch wenn der komplette CAGE PRO wieder aus Kunststoff besteht, so ist er dennoch wie schon das Vorjahresmodell einwandfrei verarbeitet. Kein Gelenk knarzt oder quietscht, nichts wackelt und auch der Sitz der Ohrmuscheln ist wieder geschlossen, ohrumschließend und damit warm. Aber das ist eine Nebenwirkung, die alle geschlossenen Kopfhörer eben mit sich bringen, egal ob HiFi oder Gaming.

Die Polsterung des wie immer recht schmalen Kopfbandes ist etwas dünner geworden, aber dennoch ist der Sitz bequem, so dass sich auch nach längerem Tragen keine unangenehmen Druckstellen bemerkbar machten. Was aber im Vergleich von One und Pro beim Tragen erst auffiel, als ich beide Bügel nebeneinander hielt, ist die geringere Größe des Kopfbügels. Hier hat man beim PRO tatsächlich ganze 10 Zentimeter eingespart. Bei voller Größeneinstellung sitzt das Headset damit zwar auf meinem bundesdeutschen Standardkopf perfekt, aber ich vermute, dass etwas größere Köpfe hier vielleicht nicht ganz unter den Bügel passen? Also vielleicht erst einmal Probe tragen?

Da zum Zeitpunkt des Tests noch keinerlei technische Informationen zum Headset vorlagen, habe ich mir diese zukommen lassen. Verbaut sind im CAGE PRO dynamische 40 Millimeter Treiber mit einem Frequenzgang von 20Hz – 20KHz. Angeben sind 50 Millisekunden Latenz, wobei diese sich aber vermutlich eher auf die Nutzung mit USB-Dongle beziehen. Erstaunlich sind die angegeben Werte zur Akku-Laufzeit. So soll das Headset eine Laufzeit von 88 Stunden haben, wenn die LEDs nicht zugeschaltet sind, mit mittlerer Beleuchtung stehen hier immer noch satte 42 Stunden. Und selbst bei Nutzung der Funkstrecke per Dongle gibt Teufel hier eine fantastische Laufzeit von 68 Stunden an. Oder um es kurz zu machen – ich habe den PRO während der gesamten Testphase nicht einmal aufladen müssen.

Typischer Teufel Klang?

Teufel ist in den Köpfen so vieler Nutzer untrennbar mit Bass verbunden. Wer Teufel sagt, denkt Tiefton. Allerdings war dieser schon beim Teufel Cage One erstaunlich kultiviert, es wird also Zeit für die ersten Hörsessions beim Gaming. Zuerst nutze ich die Xbox Series X zum Test. Da Microsoft sich bei vielen Headsets noch immer weigert, USB zuzulassen, wird der CAGE PRO per mitgeliefertem Klinkenkabel mit 3,5 Millimeter Stecker mit dem Joypad verbunden. Das funktioniert aber zunächst nur semi-professionell, weil die Lautstärke trotz voll aufgedrehtem Kopfhörer nur sehr leise ist. Die Lösung liegt also in den Einstellungen der Konsole bzw. des Joypads, die Microsoft aber ebenfalls eher dürftig beschreibt. Der Weg ist hierhin ist folgender:

  • Einstellungen
  • Audiotests und Details
  • Headset Optionen (die drei Punkte unterhalb des Icons)
  • Lautstärke

Nachdem ich hier die Lautstärke auf 100% geschoben hatte, kam endlich auch der volle Klang aus dem CAGE PRO. Im Vergleich zum Cage One legt der Sound noch einmal zu. Alles klingt noch ein wenig dynamischer, noch ein wenig satter. Hier hat Teufel offenbar ein wenig an den richtigen Stellschrauben gedreht. Da ich nichts kann, außer Rennspiele musste der CAGE PRO natürlich bei Forza Motorsport seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Und diesen Test hat er mit Bravour bestanden.

Egal ob Rennen im Trockenen oder noch viel cooler, im strömenden Regen, die Soundkulisse ist realistisch, aber wer hier das infernalische Bass-Feuerwerk erwartet, wird enttäuscht sein. Wie schon beim One gibt sich der Tiefton auch beim CAGE PRO eher zurückhaltend. Das ist angenehm, dem einen oder anderen hingegen könnte der Tiefton zumindest an der Konsole ein wenig fehlen. Dennoch, ob Motorengeräusche anderer Fahrzeuge oder aber das Arbeiten des Fahrwerkes meiner Dodge Viper, stets hat man das gute Gefühl, ein barbarisches PS-Monster über die Strecke zu bewegen.

Noch intensiver aber wird das Erlebnis auf der Xbox, wenn man sich für knapp 14€ oder kostenfreie 7 Tage testweise das Dolby Atmos Update gönnt, welches jeden Stereo-Kopfhörer zum Headset mit virtuellem Raumklang aufwertet. Ist der Stereo-Effekt schon richtig gut, wird der Klang mit Dolby Atmos noch einmal um so viel effektvoller. Hier sollte man sich zum Vergleich einfach mal die kurze Demo von the Hunter – Call of the Wild anschauen.

Der nächste Test startet an der PS5 und hier hatte ich gehofft, dass der USB-Dongle nicht nur vom PC, sondern auch von der Konsole erkannt wird. Das ist tatsächlich der Fall, die Soundausgabe über den CAGE PRO funktioniert also sowohl kabellos über das Dongle, als auch kabelgebunden über das Klinkenkabel und den Weg über das Joypad. Auch an der Playstation erweist sich das Headset als gut konzipierte Hardware für erstklassigen Gaming-Sound ohne jegliche Latenz bei Nutzung des Dongles.

Damit ist dann aber noch immer nicht Schluss, denn durch die technische Aufwertung des CAGE PRO auch mit Bluetooth und dem (allerdings verlustbehaftetem) Support von SBC und AAC taugt das Headset auch für die Übertragung von Musik vom Handy oder Tablet. SBC ist dabei allerdings die kleinste Basis, um überhaupt Bluetooth Audio übertragen zu können. Aber für unterwegs oder auch zu Hause, in Ermangelung eines echten HiFi-Kopfhörers, wenn man ohnehin Musik nur „nebenbei“ über Spotify hört, ist auch der CAGE PRO ein angenehmer Begleiter.


Teufel Cage Pro Audio-Center

Manchmal laufen Dinge anders als geplant. Als ich das Headset in den Fingern hatte, war die entsprechende Software noch nicht verfügbar bzw. war der CAGE PRO noch nicht als Headset hinzugefügt. Das Thema war damit an dieser Stelle erledigt, der Test war für die Konsolen fertig und hätte mit der Veröffentlichung der Pressemitteilung online gehen können. Aber Überraschungen passieren und so wurde nicht nur der Release des Kopfhörers um eine Woche nach hinten verschoben, sondern nun steht also auch das neue Audio Center zur Verfügung. Und während mich Windows noch vor der Installation der alten Software gewarnt hatte, lief die aktuelle Version fehlerfrei durch.

Nach der Installation findet man als zukünftiger Nutzer des CAGE PRO am PC eine aufgeräumte Software vor, die tatsächlich kaum Wünsche in der Personalisierung offenlässt. Nutzt man den Equalizer, lassen sich von Musik, über Film, bis hin zu Game und persönlichen Einstellungen verschiedene Presets für unterschiedlichen Klang nutzen. Viel wichtiger ist aber nun die Funktion des Multifunktionsbuttons. Kann der beim Gebrauch an den Konsolen nur die Helligkeit der LED verändern, lassen sich nun mit Farbeinstellungen, Surround On/Off oder Game/Chat Balance verschiedene Funktionen auf diesem Button hinterlegen. Wem dafür aber dieser eine Knopf nicht reicht, nutzt die Shortcuts und personalisiert sich das Headset kleinteilig nach den eigenen Vorstellungen.

Gut gelungen ist tatsächlich der 10-Band-Equalizer, der sich ebenfalls für die unterschiedliche Nutzung des Headsets nahezu perfekt einstellen lässt. Auch hier gibt es für Musik, Film und die verschiedensten Genres im Gaming unzählige Möglichkeiten, den Klang den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu justieren. Das wird umso spannernder, wenn man dann Games im Surround-Mode spielt. Hier hat jeder Gamer eine andere Präferenz, so dass für Shooter oder Racing ein jedes Band tatsächlich wichtig wird. Das ist aber auch die Krux beim CAGE PRO, denn man muss hier tatsächlich zwischen der Nutzung am PC mit allen möglichen Einstellungen und der Nutzung an den Konsolen mit „nimm den Sound, wie wir ihn vorgeben“ unterscheiden. Aber von Teufel selbst wird der CAGE PRO nicht umsonst als PC-Gaming-Headset beworben.




Link zum Hersteller: Teufel CAGE PRO