Im Test: Roborock Q7 Max – viel mehr als nur wisch und weg

Ich kann mich kaum erinnern, wann ich meinen ersten Saugroboter im Einsatz hatte? Es war jedenfalls eines der ersten verfügbaren Modelle und dementsprechend unausgereift war die Technik. Angefangen bei Ecken, die nicht gereinigt wurden, bis hin zu einer ständig von Flusen eingewickelten und dann verklemmten Bürste reichte die Liste von Unzulänglichkeiten, die dafür sorgten, dass sich das Gerät bald ein neues Zuhause suchen musste und stattdessen der klassische Staubsauger wieder zum Einsatz kam. Ihm folgten irgendwann Saugroboter Nummer 2 und 3, deren technische Fortschritte zwar auf dem Papier bestanden, die aber in der Praxis mit den gleichen Schwierigkeiten wie deren Vorgänger zu kämpfen hatten. Ich musste mich aufgrund dieser gemachten Erfahrungen daher tatsächlich fast schon überreden lassen, nun den neuen Roborock Q7 Max doch zu testen.

Wochenlange Testphase vor den ersten Zeilen Beitrag

Ich wollte aus obigen Gründen keinen Test nach wenigen Tagen voller Begeisterung mit meinem neuen technischen Spielzeug heruntertippen, sondern ich habe den Q7 Max tatsächlich jetzt mehrere Wochen mindestens 3x wöchentlich im Einsatz, um ganz einfach eine echte Langzeiterfahrung zu schreiben und echte Eindrücke zu erhalten. Denn üblicherweise treten die ersten Mängel nach dem Abklingen der ersten eigenen Euphorie auf und weil man sich eingesteht, dass man es zwar genießt, dass einem selbst die Hausarbeit abgenommen wird, aber man dennoch mit der gezeigten Leistung doch nicht wirklich glücklich ist.

Aber um dem Fazit schon jetzt vorweg zu greifen:
Der Roborock Q7 Max ist nach diesen zahlreichen Wochen zu einem echten und unverzichtbaren Best Buddy im Haushalt geworden, den ich tatsächlich nicht mehr missen mag. Und das liegt nicht daran, dass der auch wischen kann, sondern schlicht an seinen sehr guten Fähigkeiten, meine über zwei Etagen verteilten, über 100 Quadratmeter Fußbodenfläche mit purer Saugkraft in Ordnung zu halten.

Meine wohnlichen Voraussetzungen für den Einsatz eines Saugroboters sind doch recht klassisch. Laminat wechselt mit Fliesen ab, einige Teppiche und Läufer verschiedener Stärken liegen aus und die üblichen Hindernisse wie Tische, Stühle und andere Möbelstücke stehen hier tatsächlich ebenfalls. Erschwerend kommen allerdings zwei Hunde hinzu. Ganz im Sinne von Yin & Yang handelt es sich hierbei um einen schneeweißen Mini-Bullterrier mit kurzen, sich überall verhakenden Stichelhaaren und einem Jagdterrier-Mix mit dunklen, längeren Fusseln, die sich nach wenigen Tagen des Umherirrens zu faustgroßen Wollmäusen vereinigen. Da beide Hunde offensichtlich zu einem ganzjährigen Fellwechsel neigen, war ich also bisher spätestens alle drei Tage gezwungen, den Bodenstaubsauger zur Hand zu nehmen – Zeit, die ich inzwischen sinnvoller nutzen kann.

Es heißt, wessen Heim ordentlich ist, der hat kein Leben, weil er ständig putzt. Es heißt aber auch, äußere Ordnung schafft innere Ordnung und genau nach dieser (vielleicht leicht gestört wirkenden?) Maxime begehe ich meinen Alltag, um im Home-Office meinem Job als Schreiber dieses und anderer Testbeiträge nachgehen zu können. Wenn ich nicht ein gewisses Maß an Ordnung um mich herum aufrecht erhalte, mangelt es mir an Konzentration, weil ich mich emotional nicht wohlfühle. Zu diesem Wohlbefinden gehören neben einer fast schon penibel aufgeräumten Küche in erster Linie fusselfreie Fußböden. Und dennoch stand ich dem Roborock Q7 Max anfangs eher skeptisch gegenüber.

Das UFO auf dem Fußboden

Irgendwann Anfang Oktober war es dann endlich soweit, unter zahlreichen heruntergeschluckten Flüchen lieferte mir mein Paketbote den Roborock-Karton in der Größe und dem Gewicht eines mit zu vielen Büchern bepackten Umzugskartons. Wer sich das Gerät bestellt, sollte also ein Bonbon zur Hand haben, um es sich nicht mit seinem Boten dauerhaft zu verscherzen. Im Inneren des Kartons befindet sich neben dem erwarteten Roboter auch eine Ladestation, die gleichzeitig auch als Absaugestation fungiert, weil der aufgesaugte Schmutz nämlich nicht im Roboter verbleibt, sondern nach jedem Reinigungsvorgang in einen separaten Beutel gesaugt wird. Es liegen zwei Beutel, eine Schnellstartanleitung und alle benötigten Kabel mit bei. Und dennoch nimmt es eine ganze Weile in Anspruch, bevor der Roboter seine ersten Aktionen ausführen kann.

Auch wenn die Station später noch einmal problemlos umgestellt werden kann, sollte man sich vor der ersten Inbetriebnahme einen Ort suchen, an dem diese stehen kann, ohne dass man täglich darüber fällt. Ist das erledigt, stellt man den Roboter auf den Boden und drückt den Home-Button. Dieser sucht sich daraufhin die Station und beginnt mit einem ersten vollständigen Ladezyklus von gut 3 Stunden Dauer. In der Zwischenzeit lädt man sich die App des Herstellers herunter und verbindet das gesamte System mit dem heimischen Netzwerk. Jetzt noch das übliche Update und die deutsche Sprachausgabe installiert und schon steht dem ersten Staunen nichts mehr im Wege.

Denn statt jetzt nur profan den Boden zu saugen, erstellt der Roborock Q7 Max auf seiner ersten Tour durch sein neues Heim gleich einen detaillierten 2D-Grundriss oder einen eher unübersichtlichen 3D-Grundriss aller Räumlichkeiten, das lässt sich wunderbar auf dem Smartphone nachvollziehen. Bevor es jedoch soweit ist, sollte man eher unübliche Hindernisse wie achtlos fallengelassene Wäsche vom Vorabend, Schuhe oder ähnliches, was nicht zur standardisierten und sonst üblichen Einrichtung des Raumes gehört, beiseite räumen. Der Lageplan wird es einem später danken.

Ebenfalls eine erste Gefahrenstelle sind lose liegende Kabel. Entweder hängt man diese bei der einmaligen Kartographierung des Wohnraumes einmal hoch, damit sich die Bürste diese nicht einwickelt oder aber man stellt etwas davor, damit der Roboter nicht darüber fährt. Später kann eine solche Ecke mit flatternden Kabeln aber in der App digital per Fingertipp als Sperrzone markiert werden. Ist das geschehen, wird der Q7 Max diesen Bereich zukünftig meiden.

So sitzt man nun und schaut dem Roborock Q7 Max bei seiner Arbeit zu. Die ersten Meter führen ihn noch vorsichtig außen an Wänden und anderen natürlichen Hindernissen wie Schränken entlang, offenbar um die genauen Abmaße aller Räume in der Etage erfassen zu können, von denen der Q7 Max ganze vier speichern kann. Erst später bei Annährung zur Raummitte, wenn auch Stuhl- und Tischbeine ins Spiel kommen, wird es wirklich interessant.

Mir ist das System, nach welchem der Roborock hier vorgeht, bis heute nicht klar, was aber klar ist, dass er sich von solchen und anderen unbeweglichen Hindernissen nicht aus der Bahn werfen lässt und stur seiner persönlichen Linie folgt. Lediglich bewegliche Hindernisse wie Hundefutternäpfe werden aufgrund mangelnder Objekterkennung schon einmal durch die Gegend geschoben. Aber bei Tischbeinen und ähnlichem beißt sich das Programm regelrecht fest. Erst wenn wirklich einmal komplett darum herumgesaugt wurde, wendet sich der Q7 dem nächsten Hindernis zu.

Es saugt und bläst der Heinzelmann …

… heißt es in einem alten Sketch des Großmeisters des Deutschen Humors Loriot. Und nach dem gleichen Prinzip verfährt der Roborock Q7 Max. In seiner Primärfunktion, nämlich dem Aufsaugen von Rückständen aller Art, macht der Q7 einen wirklich guten Job. Das heißt nicht, dass nicht manchmal die eine oder andere kleine Fluse doch mit dem Abluftsystem über den Boden gepustet und erst später aufgenommen wird, aber dennoch schafft es der Sauger auffallend gut, sowohl glatte Böden als auch Teppichböden oder Läufer nahezu perfekt von Tierhaaren und anderen Rückständen zu befreien. Und auch vor kleinen Legosteinen macht der dabei leider nicht Halt, diese findet man aber bei Bedarf später dann im Beutel, ich habe das auch das eher unfreiwillig getestet.

Aber seinen Sauger nur stumpf durch sämtliche Räume der Wohnung zu schicken, wäre nicht mehr zeitgemäß und vor allem die pure Energieverschwendung. Warum Räume reinigen, die gar keine Reinigung nötig haben? Dass man sich beim Hersteller nicht nur Gedanken über funktionierende Technik beim Q7 Max gemacht hat, beweist die dazugehörige App. Ich habe hier so viele Möglichkeiten, meinen Roboter in die Spur zu schicken, wie es mir eben gerade passt. Ich habe keine Lust, dem beim Reinigen zuzuschauen? Also plane ich Zeiten, in denen der in meiner Abwesenheit durch die Wohnung fährt. Hat der Roboter die erste Kartographie der Wohnung hinter sich und die Karte ist gespeichert, kann man jeden einzelnen Raum umbenennen. Ich muss jetzt nur mal schnell das Wohnzimmer saugen oder die Küche muss gewischt werden? Auch kein Problem, einige kurze Fingertipps später werden eben nur diese Räume angefahren. Ich habe Pflanzen umgetopft und dabei Blumenerde auf dem Boden verteilt? Denn steuere ich den Q7 Max eben nur per Fernbedienung oder richte eine Zone ein und mache nur genau diese Stelle sauber.

Während ich diese Zeilen schreibe, ist der Roborock Q7 Max gerade im Flur unterwegs und sammelt die ersten Steinchen nach dem wegen Schneefalls gestreuten Fußweges auf, die man eben im Winter immer im groben Profil seiner Winterstiefel hat und in die Wohnung schleppt. Jeder kennt das, wenn sich ein solcher Krümel unter einer Tür verklemmt und diese beim Schließen hässliche Kratzer im Boden hinterlässt. Also wehret den Anfängen und lasset den Q7 Max seinen Job verrichten.

Man kann dem Roboter bis zu drei Reinigungsvorgänge zuweisen, die er dann im waagerechten, senkrechten und diagonalen Durchlauf erledigt. Auch die aufgrund der runden Bauform eines Saugroboters schwer zu erreichenden Ecken werden tatsächlich nicht nur rund gebürstet, sondern auch mehr als nur befriedigend erfasst und gereinigt. Und auch Treppen erkennt der Q7 Max von allein, ohne sich diese kopfüber hinab zu stürzen.

Aber wie bereits oben im Text erwähnt gibt es Stellen, die der Q7 Max nicht anfahren soll. Meistens sind das Ecken, in denen Kabel liegen oder aber wie bei mir eine Stelle unterhalb des Phonoregals, an denen sich das Gerät aufgrund einer hohen Teppichkante festfahren und ohne meine Hilfe den Bereich nicht mehr verlassen kann. Hier gibt es die Möglichkeit, gleich komplette Sperrzonen einzurichten oder aber mit Hilfslinien in der App eine unsichtbare Wand zu setzen. Unter und hinter meinem Sofa im Wohnzimmer stehen mein Nubert Subwoofer sowie einige Philips Hue Spots, daher verlaufen dort einige Stromkabel, die natürlich beim ersten Durchlauf des Q7 Max von der Walze erfasst wurden. Mit Hilfe der unsichtbaren Wände habe ich nun kleine Bereiche eingerichtet, die der Roborock nicht mehr ansteuert. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

Aber Staubsaugen ist nur eine Disziplin, der Roborock Q7 Max kann auch wischen. Zu diesem Zweck wird ein mitgelieferter Wischmopp unter dem Roboter festgeklemmt und der Tank mit klarem Wasser gefüllt. Reinigungsmittel sollen laut Hersteller nicht verwendet werden, um Korrosion im Tank zu verhindern. In der App wird der Zufluss des Wassers eingestellt, der von fast trocken bis Sintflut reicht und schon könnte es eigentlich losgehen. Aber so einfach ist es leider dann doch nicht. Denn obwohl der Q7 May beim Saugen Teppiche von allein erkennt und die Saugleistung entsprechend anpasst, so sehr ignoriert er Läufer und Teppiche, wenn es ans Wischen geht. Hier besteht dann die Möglichkeit in der App Bereiche einzurichten, die als Teppiche markiert und damit nicht gewischt werden.

Die Küche und der Flur sind naturgemäß die Orte, denen man ehesten mit einem feuchten Mopp zu Leibe rückt. Also handhabe ich das mit dem Q7 Max genauso. Gerade rund um die Fressnäpfe der Hunde ist eine regelmäßige Reinigung notwendig, eine Arbeit, die ich gerne meinem Saugroboter überlasse. Da der Q7 Max die Wischfunktion dann aber doch eher als Bonus mit ausgeliefert bekommt, entspricht das Ergebnis dann auch dem, was ich erwartet habe.

Oberflächliche Verschmutzungen wie Wasserflecken werden tatsächlich ordentlich entfernt, hartnäckige hingegen müssen trotz intensiven Wischvorganges bei Bedarf noch einmal per Hand nachgearbeitet werden. Für intensives Wischen hat Roborock andere Geräte im Angebot, die mit entsprechender technischer Ausstattung mit Sicherheit bessere Ergebnisse erzielen können. Wer aber keine porentiefe Reinigung mit Hochglanz-Effekt benötigt, wird auch mit der Leistung des Q7 Max zufrieden sein.

Technik benötigt Wartung

Man vergisst oder ignoriert es auch bei hochwertiger Technik zu gerne, aber für die einwandfreie Funktion ist regelmäßige Pflege unerlässlich. So wie mein entsetzlich teurer De`Longhi Kaffeevollautomat regelmäßig einen neuen Wasserfilter und eine Entkalkung verlangt, muss auch der Roborock Q7 Max gelegentlich auf die Hebebühne. Verschleißteile sind hier die Haupt- und die Seitenbürste. Erstere muss laut Herstellerangaben alle zwei Wochen gereinigt und alle 6 – 12 Monate ausgetauscht werden, letzterer reicht eine monatliche Reinigung, diese muss allerdings in Intervallen von 3 – 6 Monaten ersetzt werden.

Während die Hauptbürste sich einfach über das Lösen der Verriegelung entnehmen und reinigen lässt, muss die Seitenbürste abgeschraubt werden. Das Problem bei einem Saugroboter sind grundsätzlich lange Fusseln oder Haare, die sich über kurz oder lang um die Bürsten wickeln und so die Leistung des Gerätes beeinträchtigen. Man sollte sich also wirklich die Zeit nehmen und zumindest die beweglichen Bürsten regelmäßig pflegen.

Pflegeleicht hingegen ist die Lade- bzw. Absaugstation des Q7 Max. Nach jeder Reinigung fährt der kleine Roboter die Station an und entleert seinen Schmutzbehälter in einen externen Staubsaugerbeutel. Je nach Grad der Verschmutzung hält dieser einige Wochen und sollte dann ausgetauscht werden. Der gesamte Vorgang dauert nur wenige Sekunden, danach wird der Q7 Max bis zu seinem nächsten Einsatz aufgeladen. Wer hier Energie sparen will, schaut in die App, wann der Roboter aufgeladen ist und trennt dann die Station vom Stromnetz.

Fazit:

Entgegen meiner bisherigen Erfahrungen mit anderen Saugrobotern ist mir der Roborock Q7 Max tatsächlich nach diesem wochenlangen Test ans Herz gewachsen. Allein für das Gefühl nach Hause zu kommen und eine gesaugte oder sogar gewischte Wohnung vorzufinden, lohnt sich der Einsatz des Gerätes. Neben einer wirklich ordentlichen Saugleistung hat es mir persönlich die umfangreiche App angetan, die mir alle Möglichkeiten bietet, gezielt Ordnung zu schaffen. Auch wenn der Q7 Max vielleicht nicht den klassischen Staubsauger vollständig ersetzen kann, so ist allein die Reinigung unter dem Sofa oder an anderen unzugänglichen Stellen, die man auch sonst nur widerwillig angeht, die Anschaffung wert.

Wer hingegen obendrein noch auf eine penibel gewischte Wohnung gesteigerten Wert legt, greift eher bei den hochpreisigen Saug-Wisch-Kombinationen des Herstellers zu. Der Q7 Max kann zwar wischen, aber diese Funktion ist definitiv nicht seine Primärfunktion. Diese liegt beim Saugen und das erledigt er einwandfrei. Wenn die nächste Generation von Saugrobotern dann auch noch Sofas erklimmen kann, wäre ich restlos glücklich. In der Zwischenzeit entferne ich die Hundehaare dort einfach auf herkömmliche Art und Weise mit meinem Akku-Handstaubsauger.


Link zum Hersteller: Roborock Q7 Max